„Nein“-Sagen gehört zu den täglichen Entwickler-Aufgaben: „nein“ zu Produkteigenschaften, die nicht unbedingt notwendig und „nein“ zu allen Personen unabhängig vom Product Owner, wenn ihre Wünsche dem aktuellen Fokus der Produktentwicklung nicht zuträglich sind.

Der Vortrag zeigt Techniken, mit denen Entwickler besser im „nein“-Sagen werden und so die Fortschritt des Produkts effektiver vorantreiben können. Die Vortragselemente werden mit kurzen Übungen angereichert.

Bei der Produktentwicklung besteht eine große Herausforderung im Software-Entwicklungsprozess darin, gegenüber vielen einprasselnden Wünschen „nein“ zu sagen:

  • Der Product Owner möchte große vollumfängliche Features. Nein-Sagen hilft, das Minimal-Viable-Product schneller zu erreichen.
  • Die Entwicklungs-Kollegen möchten immer die neueste Technologie einsetzen. Nein-Sagen hilft, die Technologie-Vielfalt im Technikbereich auf ein sinnvolles Minimum zu halten.
  • Das Business möchte ggf. viele verschiedene Varianten-Tests durchführen und so eine große Anzahl konkurrierender Anforderungen gleichzeitig in der Software haben. Nein-Sagen hilft, die Komplexität zu reduzieren.
  • usw.

Es geht darum, das Produkt so früh wie möglich mit genau den Eigenschaften auszuliefern, die notwendig sind. Jedes Nein-Sagen erlaubt früher Feedback vom Markt einzuholen. Jedes frühere Feedback führt zu einer besseren Steuerung des Entwicklungsprojektes.

Aber jedes Nein-Sagen tut weh: Man muss sich für einer guten Einzelidee trennen, um das große Ganze zu optimieren; man muss „nein“ zu Stakeholdern sagen, auch wenn diese dann enttäuscht sind – und das gilt auch dann, wenn die Stakeholder weiter oben in der Hierarchie angesiedelt sind. Genau dieses „nein“-Sagen ist eine wichtige Fähigkeit von Entwicklern, um den agilen Prozess aufrecht zu halten.

Der Vortrag stellt die Herausforderungen dar, denen sich Entwickler beim Nein-Sagen jeden Tag ausgesetzt sehen. Wir stellen einen Bezug zur Zone „Delivery“ im Agile Fluency Model her und welche Fähigkeiten sich besonders gut dafür eignen. Es wird beleuchtet, warum das Nein-Sagen so schwierig ist und wir geben Hilfsmittel an die Hand, wie Entwickler in der eigenen Praxis leichter „nein“ sagen können, um die Produktinteressen besser zu vertreten.

Wolf-Gideon Bleek it-agile

Dr. Wolf-Gideon Bleek ist Agile Engineering Evangelist bei der it-agile GmbH. Er führt seit 1999 agile Projekte durch und berät Organisationen beim Einsatz agiler Softwareentwicklungsprozesse. Zu seinen Schwerpunkten gehören neben agilen Entwicklungsmethoden Softwareinfrastrukturen, Softwarearchitekturen, Open-Source-Software und Softwarequalität. Er ist Autor zahlreicher Bücher, Artikel und Konferenzbeiträge. An der Universität Hamburg, der IT Universität Kopenhagen und an der University of Washington at Seattle hat er Lehrveranstaltungen zu Softwarearchitektur und Softwareentwicklung gegeben.

Andreas Havenstein

Andreas Havenstein ist Software-Entwickler mit Herz und Nieren. Er hat in mehreren großen agilen Entwicklungsprojekten maßgeblich mitgearbeitet. Er ist Gründungsmitglied von it-agile und stellt sein Wissen in diversen Konferenzbeiträgen zur Verfügung.

Nicolas Botzet it-agile GmbH

Nicolas Botzet arbeitet seit vielen Jahren als Software entwickelnder Coach in Agilen Teams und ist Trainer Agiler Entwicklungspraktiken. Neben seinem Interesse Pair Programming und Testgetriebene Entwicklung zu trainieren, beschäftigt er sich damit diese Praktiken auch für Cobol-Entwickler nutzbar zu machen.