Continuous Integration und Continuous Delivery sind Konzepte, die aus der agilen Softwareentwicklung in Richtung Operations und damit im Ablauf „nachgelagert“ entstanden und heutzutage weitgehend etabliert sind. In Richtung der Anforderungsseite ist dieser Druck (noch?) nicht erkennbar - aber es ist viel wichtiger, „das Richtige“ zu entwickeln als „das Falsche“ perfekt umzusetzen und in scheinbar endlosen Entwicklungs- und Testiterationen unter Zeitdruck herauszufinden, was tatsächlich benötigt wird.

Der Beitrag thematisiert das Konzept des „Continuous Value Creation“ als Zulieferung für eine agile Software Entwicklung. Zwei Hauptbestandteile zeichnen das Konzept aus:

  1. Wertschaffung: Vom Ende her denken, Annahmen und Messungen zur Überprüfung („Lernen vom System“)
  2. Flexibler Umfang: Jederzeit bereit, Wert auszuliefern, nicht nur Code (von „potential shippable“ zu „potential value delivered“)

Zunächst wird die Bedeutung einer klaren Zielfokussierung für die Backlog Priorisierung an Hand des „Wertes“ illustriert. Anschließend wird gezeigt, wie die Grundlagen für eine kontinuierliche Werterzeugung geschaffen werden können. An Hand von zwei angewendeten Praxisbeispielen aus unterschiedlichen Systemkontexten (Cynefin(c) kompliziert und komplex) wird dabei die unterschiedliche Vorgehensweise bei der kontinuierlichen Werterzeugung dargestellt.

Das Thema zeigt Product Ownern auf, wie sie aus dem Dilemma „Alles oder Nichts“ für ein Release, Projekt, etc. ausbrechen können. Zudem wird Entwicklern klarer, wann sie User Stories zur Umsetzung ablehnen sollten, wenn Wert erzeugt werden soll.

Harald Müller Novatec Consulting GmbH