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Ein Feedback-Prozess für Paar Programmierer (Laura Plonka)

Während der Paarprogrammierung (PP) arbeiten die Entwickler meist sehr konzentriert an der Lösung eines komplexen Problems. Dabei bleibt wenig Möglichkeit den eigenen PP-Prozess bewusst wahrzunehmen, zu reflektieren und dadurch weiterzuentwickeln.

Die Session diskutiert die Frage "Wie kann man Paar Programmierer individuell in der Weiterentwicklung ihres PP-Prozesses unterstützen?"

Die Arbeitsgruppe Software Engineering der Freien Universität Berlin entwickelt derzeit mit Partnerfirmen in Berlin und Karlsruhe einen Feedback-Prozess als Hilfe zur Reflexion: Wir zeichnen eine PP-Sitzung eines Paars in ihrem Arbeitsumfeld auf, analysieren die Daten und diskutieren die Ergebnisse am nächsten Tag anhand des aufgezeichneten Materials eine halbe Stunde lang mit dem Paar.

Themen: Was lief gut? Was lief nicht gut? Warum?

Was könnte man am Verhalten ändern wollen?

Ablauf der Session:

1. Wir erklären an einem Beispiel kurz den Feedback-Prozess:

  • Was wird aufgezeichnet?
  • Wie wird es für die Feedback-Runde analysiert und aufbereitet?
  • Wie läuft die Feedback-Runde ab?

2. Wir stellen einige Ergebnisse aus der Durchführung des Feedback-Prozesses bei Firmen vor:

Welche Themen/Probleme wurden in der Feedback-Runde angesprochen?

Zum Beispiel:

  • Problematische Driver-Observer Verteilung

Wie fühlt sich der Observer, wenn der Partner ein sehr dominanter Driver ist?

  • Entscheidungsfindungsprozess

Trifft das Paar unabhänig von den Rollen (Driver-Observer) ihre Entscheidungen noch gemeinsam oder wird einer "abgehängt"?

Was können die Entwickler aus der Feedback-Runde mitnehmen?

Das Aufdecken verschiedener Verhaltensmuster hilft den Entwicklern sich den Themen erstmal bewußt zu werden. Zudem können den Entwicklern, die mit einigen Aspekten innerhalb ihres Prozesses unzufrieden waren, Verhaltensmuster von "zufriedenen" Paaren vorgestellt werden.

3. Wir diskutieren mit den Teilnehmenden eine Reihe von Thesen, betreffend die Themen:

  • Worauf kommt es bei dem Feedback besonders an?
  • Was kann es bringen? Was nicht?
  • Wie kann man den Nutzen optimieren?

4. Erhebung eines vollständigen Meinungsbilds per Punktabfrage:

Jede/r Teilnehmende/r stimmt mittels dreier Klebepunkte auf einem Flipchart für die Wichtigkeit mancher Thesen (und kann dabei im Gegensatz zu einer "Finger hoch"-Abstimmung in Ruhe nachdenken), um zu ermitteln, welche Thesen die größte Unterstützung im Publikum haben.

Das Ziel der Session ist einerseits den Prozess, sowie erste Erfahrungen mit der Durchführung vorzustellen, andereseits in eine anschließenden Diskussion die Optimierung des Nutzen und die Analyse zu diskutieren.

Über die Speakerin

Christian SchmidkonzDipl.-Bioinf. Laura Plonka arbeitet seit 2006 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Software Engineering an der Freien Universität Berlin. Ihre Tätigkeiten umfassen einerseits die Anforderungserhebung und Evaluation der Prototypen im Projekt WAVES (Wissensaustausch bei der verteilten Entwicklung von Software), andererseits die Forschung im Bereich Paarprogrammierung. Dabei liegt der Forschungsschwerpunkt auf empirischen Untersuchungen und qualitativen Analysen. Besonderes Interesse hat sie an der Beratung und Analyse von Paarprogrammieren im industriellen Umfeld.